PROGRAMM
Januar - April 2008
Dienstag, 22. Januar, 20.00 Uhr
Passion de la démocratie – Aus Leidenschaft für die Demokratie
Journée franco-allemande – zum 45. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages am 22.01.1963
Französisch-Deutscher Dialog Prof. Dr. Marc Crépon (Paris) und Priv.Doz. Dr. Martin Gessmann (Heidelberg)
Hörsaaal 10 der Neuen Universität, Eintritt frei
Des deux côtés du Rhin, l‘expérience et la tradition de la démocratie ne sont pas identiques. L’opposition entre centralisme et fédéralisme est particulièrement révélatrice, mais aussi, durant les dix dernières années, la différence entre la visée utopique d’une pensée de la démocratie à venir, du côté français, et la recherche d’une consolidation de la démocratie en Allemagne.
Die Traditionen der Demokratie links und rechts des Rheins sind verschieden. Praktisch steht grundsätzlich ein Zentralismus gegen das föderale System, und auch theoretisch neigt man in Frankreich eher dazu, aufs Ganze zu gehen. Das liegt auch am demokratischen Selbstbewußtsein, das klarerweise auf französischer Seite größer ist. Die Gründe reichen von der Französischen Revolution bis in die Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts. In Frankreich favorisiert man im vergangenen Jahrzehnt eher das utopische Moment und will eine démocratie à venir denken, während in Deutschland die Absicherung gegen neue Fundamentalismen im Vordergrund steht. Die neueren welthistorischen Unsicherheiten haben diese Tendenzen offenbar noch verstärkt.
Marc Crépon und Martin Gessmann werden im Gespräch die verschiedenen Tendenzen als Formen von Leidenschaften vorstellen, die in der Lage sind, einer gängig gewordenen Vorstellung von Demokratie wagen neue Impulse zu geben.
Marc Crépon ist Forscher am renommierten CNRS in Paris. Seine akademische Laufbahn hat er mit Arbeiten zu Nietzsche, Rosenzweig und Heidegger begonnen. Fragen nach dem Wesen der Sprache und der Formen menschlicher Gemeinschaft stehen bis heute im Vordergrund.
Martin Gessmann lehrt an der Universität Heidelberg Philosophie. Seine Schwerpunkte liegen im Deutschen Idealismus und der Hermeneutik.
Eine Veranstaltung des DFK gemeinsam mit der Universität Heidelberg und dem BCU
Samstag, 26. Januar 2008, 20.00 Uhr
Fahrt zum Theater INSEL, Badisches Staatstheater Karlsruhe
Komödie von Eugène Labiche: Die Affäre rue de Lourcine, deutsch von Elfriede Jelinek
Gemeinsame Fahrt mit der S-Bahn ab HD-Hauptbahnhof 17.48 nach Karlsruhe – Treffpunkt Servicepoint Eingangshalle Hbf 17.30 Uhr. Preis für Fahrt mit Gruppenkarte und Eintritt ca. 17,-- €. Anmeldefrist abgelaufen.
Bürger Justin Lenglumé erwacht mit einem fürchterlichen Kater, neben ihm liegt ein fremder Mann, seine Erinnerung an den vergangenen Abend ist nur bruchstückhaft vorhanden. Er hatte heimlich am alljährlichen Bankett der Ehemaligen des Labaden-Internats teilgenommen. Beim Frühstück berichtet seine Frau vom grauenhaft verstümmelten Leichnam einer jungen Kohlenhändlerin in der Rue de Lourcine. Für Lenglumé und Mistingué beginnt ein Albtraum, und sie setzen alles daran, die Spuren ihrer nächtlichen Ausschweifungen zu vertuschen. Doch das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Labiche wirft einen Blick hinter die Kulissen des scheinbar ehrenwerten Bürgertums. In seiner Komödie entlarvt er die Doppelmoral dieses ehrenwerten Bürgertums: Willst ein Ehrenmann Du sein, wasch Dir nur die Hände rein!
Eine Veranstaltung des DFK
Dienstag, 29. Januar, 17.00Uhr
Café littéraire: Philippe Claudel, La Petite Fille de Monsieur Linh
Buch vorgestellt von Annie Huault-Glock in französischer Sprache – vorherige Lektüre empfohlen
Café Knösel, Untere Strasse 37 / Haspelgasse 20, Eintritt frei, Diskussion auf französisch und deutsch, Text bei Le Livre de Poche, 2007
La Petite Fille de Monsieur Linh constitue le deuxième volet d’un triptyque sur la guerre, initié avec Les Ames Grises (prix Renaudot 2003) et achevé avec Le Rapport de Brodeck (2007). Philippe Claudel crée la surprise avec ce roman. Quittant les rives de la Meuse et le contexte de la guerre 14-18 des Ames Grises, l’écrivain change radicalement de registre, tant au niveau du sujet que du style. Monsieur Linh débarque dans <un pays sans odeur>, vient des <rivages anéantis> d’un village de rizières. Sur cette terre sans nom, il fait la connaissance d’un certain Monsieur Bark dont il ne comprend pas la langue. Le style du roman se veut épuré, simple en apparence. Mais cette simplicité est trompeuse. Le personnage de Monsieur Linh, bouleversant, reste longtemps ancré dans la mémoire du lecteur.
Philippe Claudel, 1962 in Dombasle-sur Meurthe geboren, gelang der literarische Durchbruch mit Les Ames Grises, einem Roman, der im Ersten Weltkrieg spielt. Mit La Petite Fille de Monsieur Linh bleibt Claudel dem Thema Krieg treu, diesmal ohne jegliche geographische und zeitliche Angaben. Der Roman über Exil, Wahnsinn und Freundschaft hinterlässt beim Leser einen nachhaltigen Eindruck.
Eine Veranstaltung des DFK mit Unterstützung des Café Knösel
Dienstag, 19. Februar, 19.30 Uhr
La Capitale de la littérature allemande – Sanary-sur-Mer – vue par les exilés de langue allemande, 1933 - 1942
Vortrag von Magali Laure Nieradka in französischer Sprache
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Quelles associations vous viennent-elles à l'esprit, quand vous entendez «la capitale de la littérature allemande»? Peut-être Berlin? Ou bien Hambourg, Francfort ou Munich? L'écrivain allemand Ludwig Marcuse n'a pensé à aucune de ces villes cosmopolites quand il a lancé l’expression. «La capitale de la littérature allemande» désigne chez lui Sanary-sur-Mer, un tranquille village français au bord de la Méditerranée. Entre 1933 et 1940, plus de cinquante intellectuels allemands et autrichiens y cherchaient refuge. Parmi eux se trouvaient par exemple Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, toute la famille du prix Nobel Thomas Mann, Franz Werfel et Arnold Zweig. Apprenez plus au sujet de ce lieu de mémoire franco-allemand par excellence.
Als „Hauptstadt der deutschen Literatur“ bezeichnet Ludwig Marcuse Sanary-sur-Mer, ein ruhiges, französisches Dorf am Mittelmeer. Mehr als fünfzig deutsche und österreichische Intellektuelle suchten dort zwischen 1933 und 1940 Zuflucht. Unter ihnen befanden sich beispielsweise Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, die ganze Familie des Nobelpreisträgers Thomas Mann, Franz Werfel und Arnold Zweig. Erfahren Sie mehr über diesen deutsch-französischen Gedächtnisort par excellence.
Magali Laure Nieradka, Jahrgang 1976, Studium der Germanistik und Romanistik in Heidelberg. Zur Zeit Promotion in Heidelberg und Amiens (cotutelle de thèse) über Sanary-sur-Mer als Hauptstadt der deutschen Exilliteratur. 2002-2005 Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache in HD. Seit 2005 Lektorin des DAAD in Nizza.
Eine Veranstaltung des DFK
Dienstag, 04. März, 19.30 Uhr
Le flair de Gabrielle Chanel
Vortrag von Corinne Magne, Paris, in französischer Sprache
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Chanel a incarné, elle-même, un modèle de femme jeune, sportive, libérée des entraves que de grands couturiers comme Paul Poiret et Jacques Doucet imposaient encore à la femme élégante. Elle pressent très tôt le changement de statut social de la femme dû à la Première Guerre Mondiale et se fait l’artisan de la simplicité et du confort. Chanel emprunte volontiers des éléments du costume masculin qu’elle détourne au profit des modes féminines. Non contente de créer un style reconnu universellement depuis 80 ans, G. Chanel élabore aussi une stratégie innovante de promotion de sa Maison de Couture. Nous devons beaucoup à ces femmes couturiers telles que Jeanne Lanvin, Madeleine Vionnet et Gabrielle Chanel qui sont devenues des symboles de l’élégance française moderne au XXè siècle.
Corinne Magne ist eine von der Ville de Paris approbierte Vortragende in Kunst- und Kulturgeschichte mit einer Ausbildung an der Ecole du Louvre. Zur Zeit bereitet sie eine Ausstellung am Musée de la Mode et du Textile vor.
Eine Veranstaltung des DFK
Sonntag, 09. März, 16.00 Uhr
Les Sirènes de Bagdad – Die Sirenen von Bagdad
Lesung von und mit Yasmina Khadra in französischer und deutscher Sprache, Moderation Regina Keil
Stadtbücherei Heidelberg, Poststr. 15, Hilde-Domin-Saal, Eintritt 7,-- €, erm. 5,-- €
La descente aux enfers d’un jeune homme broyé par le terrorisme. Fuyant son village, dérivant jusqu’à Bagdad, il se retrouve dans une ville déchirée par une guerre civile féroce. Sans ressources, sans repères, miné par l’humiliation, il devient une proie rêvée pour les islamistes radicaux.
Ein Student kehrt zu Beginn des Irakkrieges in sein Heimatdorf zurück. Dem ruhigen Dorfleben wird durch einen tödlichen Zwischenfall ein jähes Ende gesetzt. US-Soldaten stürmen die Häuser. Der junge Mann schließt sich den Dschihadisten an, denen er sich fremd fühlt, deren Hass ihm aber vertraut geworden ist. Er stellt seinen Körper zur Verfügung, um eine Katastrophe auszulösen. Khadras neuer Roman entschuldigt keineswegs den Terrorismus, gibt aber eine provozierende Erklärung, die die irakische Lebenswirklichkeit erfahrbar macht.
Der 1955 in Algerien geborene Autor Mohammed Moulessehoul (Pseud. Yasmina Khadra) veröffentlichte wegen der strengen Zensurbestimmungen seine Kriminalromane unter dem Namen seiner Frau. Erst nachdem er im Jahr 2000 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil gegangen war, hat er das Geheimnis um seine Identität gelüftet. Seit 2007 ist er Leiter des Centre culturel algérien in Paris.
Eine Veranstaltung der Stadtbücherei gemeinsam mit dem DFK
Dienstag, 11. März, 17.00 Uhr
Café littéraire: Bertina Henrichs, La joueuse d‘échecs – Die Schachspielerin
Buch vorgestellt von Aline von Prittwitz in französischer Sprache – vorherige Lektüre empfohlen
Café Knösel, Untere Strasse 37 / Haspelgasse 20, Eintritt frei, Diskussion auf französisch und deutsch
Text als livre de poche in collection piccolo der Édition Liana Levi, deutsch bei Hoffmann & Campe
Éleni, femme de quarante-deux ans, de milieu modeste, mère de deux enfants est une femme de chambre dans un hôtel touristique de l’île de Naxos. Un jour en faisant le ménage de la chambre 17, elle tombe en admiration devant un jeu d’échecs appartenant à des français. Elle décide d’en offrir un à son mari pour son anniversaire pour pouvoir apprendre à jouer avec lui. Mais il n’est pas trop d’accord. Alors tant pis elle va apprendre toute seule à l’aide d’un professeur et elle va être mordue par ce jeu, plus rien n’aura d’importance pour elle. Elle délaissera sa vie de femme, ses amis, sa famille pour jouer aux échecs. Elle sera mordue par ce jeu qui est en général réservé à une élite.
Bertina Henrichs ist vierzig Jahre alt, in Frankfurt geboren. Sie hat Literatur und Filmwissenschaft studiert und lebt seit 18 Jahren in Paris. Die Schachspielerin ist ihr erster Roman. Sie hat ihn auf französisch geschrieben, damit ihre Familie in Paris ihn ohne Übersetzung lesen kann.
Eine Veranstaltung des DFK mit Unterstützung des Café Knösel
Donnerstag, 13. März, 19.30 Uhr
Frankreich und die deutsche Wiedervereinigung
Lesung von Botschafter a.D. Dr. Franz Pfeffer aus seinen Memoiren <Ein Amt und eine Meinung> mit Diskussion in deutscher und französischer Sprache
Victor Hugo Bibliothek im Romanischen Seminar, Seminarstr. 3, II. Obergeschoss, Eintritt frei
Dr. Pfeffer war von 1985 bis 1987 Botschafter der Bundesrepublik in Warschau und von 1987 bis 1991 in Paris. Die deutsche Wiedervereinigung stieß in Frankreich nicht nur auf Skepsis bei den Politikern, sie weckte auch alte Ängste bei der Bevölkerung. In dieser Situation wurde aus dem Diplomaten ein Öffentlichkeitsarbeiter. In Vorträgen und Fernsehauftritten, in zahllosen Diskussionsrunden mit den unterschiedlichsten Partnern hat Pfeffer informiert, um Verständnis geworben, Perspektiven für die deutsch-französische Freundschaft unter den veränderten Bedingungen aufgezeigt und Menschen von beiden Seiten des Rheins an einen Tisch gebracht.
Seine Erlebnisse und Erfahrungen hat er in dem Buch Ein Amt und eine Meinung zusammengetragen (Frankfurt a.M.: Societätsverlag, 2006). Er wird daraus zentrale Abschnitte lesen und kommentieren und sich Fragen und der Diskussion stellen.
Eine Veranstaltung des DFK
Dienstag, 29. April, 19.30 Uhr
La Réunion – ein Stück Europa im Indischen Ozean
Vortrag mit Dias von Ingrid Heusler, München, in deutscher Sprache
Bibliothek Victor Hugo im Romanischen Seminar, Heidelberg, Seminarstr. 3, II. OG, Eintritt frei
Die Insel La Réunion ist ein französisches Überseedepartement mit rund 770.000 Einwohnern. Die Referentin hat auf dieser tropischen Insel, die mit einer atemberaubenden Landschaft und mit kultureller Vielfalt beeindruckt, ein Jahr lang gelebt und an einem Lycée im Rahmen eines Lehreraustauschs Deutsch unterrichtet und so das alltägliche Leben in einem französischen Überseedepartement kennen gelernt. Sie gibt einen Erfahrungsbericht über diese vielseitige Insel, der ihre Glanzlichter und Schattenseiten aufzeigt.
Frau Heusler war bis zu ihrem Vorruhestand vor zwei Jahren Studiendirektorin für Französisch, Geschichte und Sozialkunde am Gymnasium Ottobrunn.
Eine Veranstaltung des DFK
Vorschau
Sonntag, 18. Mai 2008, 16.00 Uhr
Fahrt zum Théâtre National de Strasbourg: Tartuffe de Molière
Inszenierung: Stéphane Braunschweig, mit deutscher Übertitelung – Vorstellungsbeginn 16.00 Uhr
Abfahrt mit Bus ab Heidelberg, Kurfürstenanlage, Hintereingang Stadtbücherei, 10.00 Uhr
Preis für Fahrt und Eintritt ca. 30.- €, Schüler und Studierende ca. 24,- €, abhängig von der Anzahl der Teilnehmer.
Interessenten melden sich bei Dr. Böckmann, möglichst per Fax 06221-452825
Tartuffe, résume Stéphane Braunschweig, c’est l’histoire d’un homme qui ne va pas bien et qui en rencontre un autre, très habile à manipuler ceux qui ne vont pas bien… ! Quelle est cette envie de se jeter dans les bras de l’imposteur, quelle est cette mystérieuse séduction de son mensonge ? La mélancolie de Molière, source sombre de son comique, que Stéphane Braunschweig avait déjà explorée à travers le personnage d’Alceste, est ici présente en Orgon : et c’est le même acteur, Claude Duparfait, qui interprétera ce personnage en dissidence avec sa propre vie. Une vie d’époux, de père, de fils qui semble ne lui apporter que de la frustration, et dont Tartuffe est le remède souverain… Peu d’auteurs ont approché d’aussi près les paradoxes de la névrose et ses implications, drolatiques ou graves : car, insinue prudemment la pièce, c’est ne pas la seule famille d’Orgon qui peut devenir la victime déraisonnable de l’imposture, mais peut-être au-delà toute société en quête de valeurs refuges…
Eine Veranstaltung des DFK – Anmeldeschluß: 5. März