Vortrag dt. von Anne-Rose Meyer im Rahmen der Ausstellung „La Bohème – Toulouse Lautrec und die Meister vom Montmartre“
Kurpfälzisches Museum, Hauptstraße 97, 69117 Heidelberg, Eintritt frei
„Die Bohème ist die Vorstufe des Künstlerlebens, sie ist die Vorrede zur Akademie, zum Hospital oder zum Leichenschauhaus.“ - so drastisch definiert der Autor Henry Murger „La Bohème“, unbürgerliche, kunstbegeisterte Subkulturen, die nicht nur im Pariser Montmartre-Viertel zuhause waren, sondern auch etwa in München-Schwabing oder Berlin. Ihnen kommt in Frankreich und im Deutschland des 19. Jahrhunderts eine besondere Bedeutung für die Entwicklung von Kunst und Künstlertum zu, und zwar in zweierlei Hinsicht: Bohèmiens schufen selbst Werke, die diskussionswürdig und bemerkenswert sind. Zudem wurden sie und ihr unangepasster, freizügiger Lebensstil selbst zum Thema künstlerischer Darstellung und trugen ganz wesentlich dazu bei, Individualismus, Selbstverwirklichung und ein undiskriminiertes Sexualleben gesamtgesellschaftlich zu fördern. Der Vortrag erzählt eine kurze Geschichte von „La Bohème“ in beiden Ländern, die vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart reicht.
Anne-Rose Meyer ist Professorin für neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal.
Eine Veranstaltung des Deutsch-Französischen Kulturkreises e.V. (dfk) in Kooperation mit dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg und der Universität Heidelberg.